Grüne Nazis in der Nachbarschaft

Jede Nachbarschaft hat Ihren Gründungsmythos. Bei uns geht er so: Wir wohnen in adretten Reihenhäusern mit Gärten in Köln-Ehrenfeld. “Neues Bauen” sei das, was Ungebildete mit Bauhaus übersetzen. Man wohnt praktisch “im Widerstand”. Dumm ist nur, dass es gelogen ist. Wir wohnen in einer Siedlung, die eindeutig Drittes Reich ist.

Der Höhepunkt der Geschichtsklitterung war das Nachbarschaftsfest:

“95 Jahre Straße XYZ-Fest”. Wer rechnet, kommt auf 1929. Also Weimar, damit kann man gut leben. Ich weiß aber von unserer Hütte, dass praktisch alle Häuser zwischen 1934-1938 gebaut wurden. Bauhaus war auch braun. Und dass viele Häuser nach dem Krieg von britischen Offizieren bewohnt wurden, lag nicht daran, dass die Bewohner jüdisch oder im Widerstand waren.

45,5% meiner Nachbarn haben 2021 Grüne gewählt. Ich war’s nicht, wenigstens das kann ich garantieren in unserer Märchensiedlung. Ab 1991 wurden die Besatzungsoffiziere abgezogen und Beamte hatten das Privileg, zuerst kaufen zu dürfen. Entsprechend viele Lehrer “aus dem Widerstand” mit Spiegel-Abo und Anti-AKW Sticker auf der Mülltonne wohnen hier.

Katharina Dröge sitzt wegen der Nachbarn im Bundestag; ich war’s garantiert nicht! Vor zwei Jahren hat ein Nachbar, der bei einem Beamten (4 Häuser) mietet, der Dröge einen Klagebrief geschrieben. Sie müsse die Mietpreisbremse bei Inflationsklausel durchziehen. Wer 2.500-3.500 € Miete (kalt) zahlt, der mußte bei 11% Inflation schlucken.

Die Käufer sind fein raus. Einige Beamte haben bei mehreren Häusern zugeschlagen. Vor 15 Jahren kostete so ein 150qm Reihenhaus noch 400-500.000 € plus Sanierung. Heute kostet mürbes Mauerwerk, das zuletzt in den 1960ern renoviert wurde, jenseits der Million ohne Sanierung und Wärmepumpe. Alles arme Leute.

In Köln gibt man sich alle Mühe, schön runtergerockt rumzulatschen. Die Frauen tragen Birkenstock und die mit fetter Kohle Arcteryx; die Männer Fischermütze aus Wolle, Tattoos und Drei-Wochenbart auf Lastenrad. Arm ist hier sexy, im Gegensatz zu Düsseldorf wählt man links im Salon und ruiniert die Stadt. Ich rasiere mich täglich, da fällt man natürlich auf. Ansonsten steckt es an, die Jogginghose nicht mehr auszuziehen.

Das Gros der Nachbarn arbeitet im Lehrerzimmer oder medial beim WDR, Grüne halt. Da ist Mobilität klar geregelt: Lastenrad oder der feuchte Traum der Gen Z: Ein VW Bulli. Das eAuto nur als Dienstwagen.

Der Bulli ist der absolute Traum der jungen Bewohner des Viertels. Ich habe mal einen 500m Kreis um unser Haus gezogen und zählte absurde 82 Bullis. Ein Rekord. Das sind in der Regel olle Diesel und gebraucht, hinten bastelt man eine Matraze rein, den Anti-AKW Sticker sponsert der Opa und so fährt am Wochenende in die Eifel oder aufs Festival. Mit Kind oder Hund. Und in der Woche dieselt man die Zwerge zur Wald-Kita.

Meine Nachbarn halt.

Bauhaus und Nationalsozialismus:
https://shop.bauhaus-movement.com/bauhaus-and-national-socialism-hirmer-publisher/


Der feuchte Traum der grünen Jugend: Der VW Bulli mit Diesel in braun

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