Ausdauerjagd

Die älteste Form der menschlichen Jagd ist die Ausdauerjagd. Diese beruht auf der gegenüber fast allen Säugetieren überlegenen Ausdauer des Menschen beim Laufen. Gerne betrieben diese Form die San – ein afrikanisches Urvolk, das gerne heute mit Buschmann (Buschmänner) betitelt wird. Schnelle Jäger wie Geparden, die kurze Zeit auf Geschwindigkeiten von über 100 km/h kommen können, können diese

Geschwindigkeit nur wenige Minuten durchhalten, weil sie sonst an Hitzeschlag sterben würden. Sie müssen das Jagdwild in einem Anlauf erreichen, sonst ist es entkommen. Auch Löwen oder Wildhunde halten hohe Geschwindigkeiten nur kurze Zeit durch und müssen sich mit Anschleichen oder Wegabschneiden und Einkreisen, also Zusammenwirken im Rudel, behelfen. Der durch die langen, relativ starken Beine und den aufrechten Gang für schnelles Laufen gut gebaute Mensch kann dagegen mittels seiner etwa zwei Millionen Schweißdrüsen sowie der schwachen Behaarung seinen Körper effektiv kühlen und kann daher einen Lauf stundenlang durchhalten. Die San erlegen noch heute schnelle Huftiere wie Zebras oder Steinböckchen ganz ohne Fernwaffeneinsatz, indem sie so lange hinter diesen herlaufen, bis diese entkräftet zusammenbrechen. Auch Aboriginesin Australien jagen auf diese traditionelle Weise Kängurus.[9] Zur Initiation in die Erwachsenenwelt muss ein Junge ein größeres Tier zu Tode hetzen. Dies geschieht mit rund 15 Jahren.

Bis zu 40 Stunden dauert die Verfolgung einer großen Kudu-Antilope bis zu deren Erschöpfung. Bezeichnet wird so eine Hetzjagd als „Der Große Tanz“. Ihrem Empfinden nach werden die Jäger eins mit dem Kudu, ahnen seine Wege voraus und erlegen es zuletzt aus kurzer Distanz mit dem Speer. Die getrockneten Fleischstreifen der Beute stellen dann für viele Wochen eine wertvolle Proteingabe dar.

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