Rückgrat – Toni Schumacher

Als im März 1987 Schumachers Buch „Anpfiff“ erschien, waren dem Torhüter die Schlagzeilen sicher. Ursprünglich wollte er eine Art Zwischenbilanz seiner bisherigen Karriere ziehen, doch das Werk geriet zu einer Generalabrechnung. Die heftigsten Reaktionen riefen die massiven Dopingvorwürfe hervor. Zudem attackierte er einige seiner ehemaligen Mitspieler mit teilweise beleidigenden Äußerungen. In der Folge entwickelte sich die vorläufige Bilanz zu einem abschließenden Fazit der fußballerischen Laufbahn Schumachers in Deutschland. Nicht zuletzt wegen des gewaltigen Medienrummels wurde das Buch – von der taz in Anspielung auf Schumachers Religionszugehörigkeit genüsslich als der „katholische Vorläufer der Satanischen Verse“ bezeichnet – zum Bestseller. Insgesamt wurde es in 15 Sprachen übersetzt und ging mehr als eineinhalb Millionen Mal über die Ladentheke. Allein in Deutschland fand der Rundumschlag rund 300.000 Käufer. Auch rückblickend steht Schumacher zu der Veröffentlichung. Er betonte stets, dass er das Buch jederzeit wieder schreiben würde. Bezogen auf die für ihn negativen Folgen fügte er hinzu: „Lieber ein Knick in der Laufbahn als im Rückgrat.“

Leave a Comment