Justus Haucap ist Vorsitzender der Monopolkommission und Wirtschaftsprofessor in Düsseldorf. Ein begehrter Redner und kluger Kopf. Seine Ansichten sind stark, klar und überhaupt nicht von Wischiwaschi-Taktik geprägt, wie es sonst bei Politikberatern der Fall ist. In den Münchener Seminaren von CESifo und SZ redet Haucap von Diskrimierung, wenn er folgende Situation beschreibt:
“Ein Bahnunternehmen verwaltet alleine das gesamte deutsche Schienennetz und betreibt auch Züge in diesem Netz. Nun kündigt dieses Unternehmen einen Ausfall der Teilstrecke xyz an, aus purem Eigennutz. Denn die Konkurrenz, die ebenfalls Züge betreibt, muss nun teure Busse für den Schienenersatzverkehr organisieren. Nur einen Tag vor der angekündigten Störung gibt der Netzbetreiber Entwarnung: Es gibt doch keinen Ausfall. Und lacht sich ins Fäustchen. So kann ein Monopolist seinen Kunden – der gleichzeitig Konkurrenzt ist – erheblich schaden. (…) Ob so etwas vorkommt, ist schlicht unkontrollierbar. (…) Damit unterstreicht Haucap seine Forderung, Schienennetz und Fahrbetrieb strikt zu trennen. (…) Dies ist für Haucap die logische Konsequenz alleine schon aus der Grundgesetzvorgabe, dass das Bahnnetz zu 51% in staatlicher Hand bleiben muss. (…). ” Man müßte ergänzen, dass die Monopolsituation der Bahn auch noch an anderer Stelle missbraucht wird: Mit den Gewinnen des ICE-Schienenverkehrs ist es der Bahn möglich, an anderer Stelle ausgerechnet auf einem deregulierten Markt einzudringen: Der Strasse. Die Bahn investiert deutlich mehr in LKW-Transporte durch Ihre Tochter Schenker als in Ihre Schienentochter Railion. Dass führt in diesem Markt natürlich zu Verzerrungen, wo Spediteure und Logistiker Ihre Transporte nicht subventionieren bzw. kein unternehmerisches Risiko fürchten müssen. Das gleiche trifft auch bei der Deutschen Post zu, deren Gewinne aus dem Briefgeschäft in das verlustreiche Logistikgeschäft eingebracht wurden.
“In allen netzbasierten Industrien, seien es Bahn, Post, Telekommunikation, der Strom- oder der Gasmarkt. Im Wassernetz ortet er dagegen nur wenig Wettbewerbspotential – hier wünscht er sich eine effektivere Preisaufsicht. Wettbewerb (…) dürfe aber nie Selbstzweck sein: Er muss für die Kunden niedrigere Preise, mehr Innovationen und Auswahl bringen. Der Gesetzgeber muss die richtige Balance zwischen Regulierung und Deregulierung von Märkten finden.Die Telekommunikationsbranche hält er für ein Paradebeispiel: “Denken Sie an die Preise für Ferngespräche”, nicht fass dich kurz, sondern “Quatsch dich frei!”
“An anderer Stelle wirft Haucap der Politik vor, ihre Klientel mit übertriebener Regulierung zu bedienen: Dass Union und FDP im Koalitionsvertrag am Fremdbesitzverbot für Apotheken festhalten, hält er für eine “erstaunliche Rolle rückwärts”.Das Verbot regelt, dass etwas Kapitalgesellschaften sich nicht an Apotheken beteiligen dürfen. Er habe das schon einmal öffentlich kritisert, danach “bekam (er) soviele E-Mails wie nie zuvor.” Die heftige Reaktion der Apotheker überraschte ihn: Mit sarkastischem Unterton doziert Haucap darüber, dass Investoren nach dem Gesetz zwar Krankenhäuser besitzen dürfen, aber keine Apotheken: “Das Abholen von Medikamenten dürfte ja wohl viel heikler sein als zu operieren.
Wenn Investoren mit Hilfe von ausgebildetem Personal große Apotheken samt Internetversand aufbauen dürfen, hätte das viele Vorteile für die Kunden. Diesem Vorschlag widerspricht ein Zuhörer. Der lokale Apotheker wisse doch viel besser, was einem Patienten fehle als ein gesichtsloser Internethändler. Ein Argument, mit dem der Wettbewerbshüter naturgemäß wenig anfangen kann: Amazon weiß doch auch viel mehr über meine Lesegewohnheiten als mein lokaler Buchhändler.”
در 4:02 pmamir میگوید:be narzae man rabete ghable ezdevaj hamuntori ke tu maghale gofte shode age control shode bashe be joft taraf komak mikone badan zendegie behtari dashte basham