Corporate Citizenship & Haiti

Unternehmen, insbesondere juristische Personen mit beschränkter Haftung, wollen gute Mitbürger sein. Sagen Sie und sprechen von Corporate Citizenship. Da Unternehmen mehr Ressourcen akkumulieren als manche kommunalen Einrichtungen, werden soziale Aufgaben übernommen auf Kosten der Unternehmen statt durch hierfür gegründete öffentliche Einrichtungen. Dies hat auch positive Auswirkungen auf ihre öffentliche Reputation, sprich Image. Ist diese Konstruktion sinnvoll oder spielen wir mit dem Feuer?

Als es um Haiti ging, waren aber auch internationale Unternehmen keine selbstlosen Helfer. Sie hielten sich mit Hilfe sehr stark zurück, ansonsten bewiesen sie ihre eigene Logik: Helfen dort, wo Kunden und Handel sind, nicht dort, wo Hilfe gebraucht wird. Unternehmen wie VW oder Daimler waren bspw. am 11. September 2001 sehr spendabel, 28 Mal mehr als sie heute für Haiti spenden (250.000 Euro). Auch Siemens und andere Unternehmen halten sich sehr zurück. Bei VW beispielsweise hält man jede Diskussion über die Spendenhöhe für verfehlt: “Jede Spende hilft, da gibt es keinen qualitativen Unterschied.” sagte ein VW-Sprecher. Das sehe ich nicht so: Wenn Unternehmen Ihre Corporate Citizenship ernst nehmen wollen, dann müssen Sie Verantwortung im Rahmen Ihrer Möglichkeiten ziehen. Nicht im Rahmen des möglichen Imageeffektes. Sonst zeigt es nur den kühl-kalkulierenden Mechanismus hinter der Fassade dieses verrücktesten aller Buzzwords, denn wir kann jemand mit beschränkter Haftung jemals volle Verantwortung für seine Handlung übernehmen? Diese juristische Fehlkonstruktion gehört so oder so auf Dauer beseitigt, denn sie macht juristische Personen zu schizophrenen Mitbürgern, denen leider der Profit über Ihre Veranwortung für die Gesellschaft insgesamt geht – erst recht die Natur übrigens.

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