Wer glamourös ist, verwendet viel Zeit auf sein Aussehen und seine Gesten, seine Selbst-Inszenierung, bewusst oder unterbewusst. Das eigene Leben soll zum Kunstwerk werden. Dieser manischer Druck zur Überhöhung des eigenen äußeren Ichs, genauer nur seiner Äußerlichkeit durch Verlust der Innerlichkeit, kotzt mich an. Er bedient zudem altvorgebrachte Clichés der Frau als Kleiderständer, den das Attribut wird im Gebrauch quasi nie Männern zugeschrieben.
Glamour (v. engl. grammar [schrift]gelehrsam) bezeichnete ursprünglich die magisch-okkulte Fähigkeit der Geisterbeschwörung. Heute als Attraktivität bzw. Faszinosum verstanden, bezeichnet Glamour ein besonders prunkvolles oder elegantes Auftreten oder Selbstdarstellen in der Öffentlichkeit, das sich von Alltag und Durchschnitt abhebt. Eine Person, Veranstaltung oder ein Kleidungsstück kann glamourös sein.
Glamour bezieht sich auf die gesamte Aufmachung (einer Person) und kann nicht an Einzelheiten (Kleidung, Reichtum, Ruhm) festgemacht werden. Man findet den Ausdruck etwa im Musikstil Glamrock, er wird aber auch allgemein für das Verhalten von Stars in Musik und Film verwendet.
Es ist nicht absehbar, daß der inflationäre Gebrauch dieses Wortes in unseren Tagen abnimmt, der vielleicht mit den Filmstars der 30er und 40er Jahre des letzten Jahres seinen berechtigten Höhepunkt fand. Glamour ist zum Kotzen.