Was nervt in den abermilliarden von Semi-Professionellen Kochshows? Der Ausdruck “man nehme gutes Olivenöl”. Meist eine pure Tautologie, als Öl selbst ist es außerdem von Natur aus von hoher Qualität – es kann nur schlecht aus den Oliven raffiniert werden. Wer also von gutem Olivenöl spricht, meint natives, kaltgepresstes Olivenöl. Aber es ist der Duktus der exklusiven, des besseren sozialen Ranges, den sich der Sprecher über die Zutat von “gutem Olivenöl” und “frisch gemahlenen Pfeffer” als Ausweis seiner gesellschaftlichen Parkettfähigkeit zugelegt hat – weil es ja früher nur Margarine gab. Übrigens ist Olivenöl vielleicht das schmackhafteste, aber nicht das beste Öl. Olivenöl enthält z.B. nicht die besonders “gesunden” Omega-3-Fettsäuren; Vgl. Rapsöl: 9 g Omega-3-Fett-Säure / 100 g Öl. Wer es sich den leisten kann und es mag, der verwende Arganöl. Also bitte: Wer nochmal “gutes Olivenöl” sagt, oder es zum Braten in der Pfanne (>60 C°) verwendet, wird mit Lebertran nicht unter 1 l ersäuft. Besonders abstossend und schlecht: Beigemischtes Olivenöl als “Lebenselixier und Zaubertrank” in billiger Margarine – wie die ekelhafte Kunstmarke Bertolli von Unilever – pfui Deibel und völlig überteuert. Wer diese Öl mag, hat entweder noch nie ein “gutes Olivenöl”erstanden, oder er liebt auch das “leckere Maggi und Knorr Glutamat”. Auch gern bemüht werden die “guten Olivenöle”von Aldi und Lidl – sie sind ja sicher günstig – aber die Stiftung Warentest testet auch Fernseher und hat von Geschmack einfach überhaupt keine Ahnung. Man vertraue auf seine Nase und seine Zunge und vergleiche. Kalt raffinieren kostet Zeit und Mühe – und Zeit hat man bei Aldi und Lidl nicht. Und wer nicht schmecken und hören kann, der erhöre den Hohepriester der Fernsehkochkunst – den heiligen Alfons. Oder nehme Rapsöl – das ist ja gesünder und billiger.