Es gibt wunderschöne Worte, die aus dem Jiddischen oder Hebräischen kommen und zum allgemeinen deutschen Sprachschatz gezählt werden können. Ihr Gebrauch ist für eine vollkommene Rhetorik unverzichtbar. Zwar erlangt man durch Ihre Verwendung noch nicht die Fähigkeit von rechts nach linksdie Papyrusrollen von Qumran nach dem Ur-Testatement zu entziffern, aber sie stehen doch jedem gut zu Gesicht.
Hier sind einige Beispiele, an denen Max Goldt seine wahre Freude haben würde:
Bammel: Angst; vom hebräischen bal = Herr und éjme = Angst
Chuzpe: Dreistigkeit, Frechheit; vom hebräischen chuzpá = Dreistigkeit
Hechtsuppe: Zugluft; möglicherweise abgeleitet vom jiddischen hech suppa = Starker Wind
Ganove: Verbrecher; vom hebräischen ganáv = Dieb
Massel: Glück; masál = Glück
Maloche: Schwerstarbeit, vom hebräischen m’lachá = Dienst verrichten
Pleite: Zahlungsunfähig, Bankrott; vom hebräischen Pelejtjá = Entrinnen, Flucht
Schamass: Wertloser Kram -> Schund
Schlamassel: Unglück, kommt von schlimás = Pech, Sorgen, Gegenteil von Massel
Schmock: Trottel, Depp; abgeleitet von shmuck, verachtendes Schimpfwort
Schickse: Wort für Nichtjüdin; abgeleitet von schíckße = junge, attraktive Frau, die keinen koscheren Haushalt führen kann
Stuss: Unsinn; vom hebräischen schtúia = Unsinn
Reichbach: Großer Gewinn; vom jiddischen rewah = Zins, Profit
Tacheles: der Kern einer Angelegenheit, vom hebräischen tachlis = Ziel, Zweck
Koscher: angemessen, erlaubt; kommt vom hebräischen kaschér = angemessen, erlaubt
Mischpoke: Verwandschaft, Familie; vom hebräischen mischpachá = Familie
Quelle: Focus 11/2007