Konflikte lösen ist schwierig. Insbesondere, wenn sie emotional aufgeladen sind, ist die Lösung für beide Parteien schwer allein erreichbar. Hilfreich dabei ist die Frage nach der Natur des Problems, die Ontologie desselbigen. Martin Heideggers Werk ist in großen Teilen bestimmt von der Frage nach dem Sinn von Sein, also der Frage nach dem, was wir meinen, wenn wir sagen „ich bin, es ist, etc“, insbesondere in seinem ersten Hauptwerk Sein und Zeit. Nach Heidegger ist die Frage nach dem „Sinn von Sein“ selbst in der Geschichte der Metaphysik in Vergessenheit geraten (Seinsvergessenheit). Zwar habe Aristoteles in seiner Metaphysik eine Kategorisierung der verschiedenen Seinsregionen des Seienden geliefert, indem er die unabhängige Substanz von der abhängigen Akzidenz unterscheidet, die Frage nach dem Sinn von Sein selbst habe er aber nicht gestellt. Hier sieht Heidegger die Ursache dafür, dass die Frage nach dem Sinn von Sein hinter die Frage nach dem Seienden gerückt ist. Diese Thematik durchzieht seiner Meinung nach die gesamte Philosophiegeschichte (siehe auch ontologische Differenz).
Dem setzt Heidegger nun seine Fundamentalontologie entgegen. Heideggers Ansatz soll diese Frage neu stellen. Um jedoch diese Frage zu stellen (so seine Analyse der Fragestruktur in Sein und Zeit), muss neben dem Gefragten und dem Erfragten noch ein Befragtes betrachtet werden. Das Befragte wird aber dahingehend ausgesucht, dass es auch die Antwort geben könnte. Das einzige Wesen aber, welches diese Frage überhaupt stellen und beantworten kann, ist der Mensch, „dem Sein, dem es in seinem Sein um sein Sein selber geht“ (so in Sein und Zeit). Gegen den Vorwurf, es handele sich bei seinem Ansatz um eine Anthropologie, setzt sich Heidegger zur Wehr: ihm gehe es um eine Klärung des Sinns von Sein durch den Durchgang durch die Befragung des Menschen.
Auch heute ist in der Lösung menschlicher Konflikte diese Ontologie übertragbar bei Ihrer Bewältigung. Als gelungener Kunstgriff ist neben dem Befragten und Konfliktteilnehmers die Erfindung einer dritten Instanz hilfreich, die als Mediator vermittelt. Diese Person kann von einer Partei im Sinne einer unrechtmäßigen Vorteilsnahme erfunden werden. Das kann ein großes Vergnügen werden, aber ebenfalls ein ziemliches Desaster, wenn die andere Partei dahinter kommt, wer hinter der dritten Partei steht.