(Harald Welzer 2009) In dem Augenblick, in dem Geschichte stattfindet, erleben Menschen Gegenwart. Soziale Katastrophen passieren im Unterschied zu Hurrikans und Erdbeben nicht abrupt, sondern sind ein für die begleitende Wahrnehmung nahezu unsichtbarer Prozess, der erst durch Begriffe wie “Kollaps” oder “Zivilisationsbruch” nachträglich auf ein eruptives Ereignis verdichtet wird. Fragen, warum nicht gesehen wurde, dass eine Entwicklung auf die Katastrophe zusteuerte, stellen Historiker in dem Wissen darum, wie die Sache ausgegangen ist. Sie blicken vom Ende einer Geschichte auf ihren Beginn und erzählen als Retro-Prognostiker, wie es zu diesem oder jenem Ergebnis kam, gar kommen musste. Ein Übermaß an Problemen bei gleichzeitig fehlenden Lösungsmöglichkeiten führt zu dem, was die Psychologie kognitive Dissonanz nennt. Sie kann nur reduziert werden, wenn man statt der Probleme die Einstellung zu ihnen bearbeitet. Also: Die Regierung hat die Finanzkrise ja wohl im Griff, für die Energieprobleme wird es schon Lösungen geben, das mit dem Klima kann ja so schlimm nicht kommen. Oder nach Groucho Marx: Was kümmert mich die Nachwelt, hat die Nachwelt sich je um mich gekümmert?
Die Möglichkeiten solcher Dissonanzreduktion sind vielfältig, besonders dann, wenn einem die Probleme noch nicht direkt auf den Leib gerückt sind. Deshalb wird die Erreichbarkeit der notwendigsten Klimaziele ruiniert, deshalb werden energiepolitisch die Weichen auf Crash gestellt.
Das alles kann man wissen, und aus diesem Wissen ergibt sich die zwingende Notwendigkeit nicht von Korrekturen, sondern eines grundlegenden Richtungswechsels, heraus aus der Sackgasse. Allerdings stellt ein Ziel wie Generationengerechtigkeit kurzfristige Wachstumskalküle genauso in Frage wie die Vorstellung, Glück leite sich aus pausenloser Mobilität und 24-stündiger Beleuchtung des gesamten Planeten her. Und Arbeitsplätze ließen sich gegen Überlebensmöglichkeiten verrechnen. Und Sinn erschöpfe sich in Konsumanreizen.
Gerade in der Krise zeigt sich, wie fatal es sich auswirkt, wenn ein politisches Gemeinwesen keiner Idee folgt, was es eigentlich sein will. Gesellschaften, die die Erfüllung von Sinnbedürfnissen ausschließlich über Konsum befriedigen, haben in dem Augenblick, in dem mit einer funktionierenden Wirtschaft auch die Möglichkeit wegbricht, Identität, Sinn und Glücksgefühle zu kaufen, kein Netz, das ihren Fall aufhalten würde.
Genau an dieser Stelle liegt er, der kulturelle “tipping point”, und genau deshalb wird man nichts lösen können, wenn man sich die Frage nicht zumutet, wie man denn eigentlich in 10, 15, 20 Jahren leben möchte und was man dafür zu tun bereit wäre. Der Umbau einer Kultur, die von der irrigen Annahme ausgeht, man könne weitermachen wie bisher, ist freilich eine Aufgabe, die nur ein politisches Gemeinwesen lösen kann, das sich als solches versteht. Da trifft es sich, dass die Experten im Augenblick keinen Plan haben. Vielleicht markiert ihr Blindflug ja den Beginn einer Renaissance des Politischen.
//மர த த வ த ழ லய க வலப பட த த ம ஒர statement. I rseueqt Dr.Bruno to come and answer in the right sense. //ப ர ன மனநல மர த த வர க இர ந த ல ந ங கள ச ல வத ப ர ம ய கக க ட ட க க ள வ ர .//Coming back to the point.. ப ர ய ர ன இந த ச யல அவர ப றந தந ள ல ப ற ற ப ப ச வ ண ட ய அளவ க க ம க க யம வ ய ந தத க படவ ல ல ..//ச யல பற ற ப ச யத ? அந த ச யல வ மர சனம ச ய த ப ச யத ?