Solarförderung

Der “Wirtschaftsweise” Prof. Christoph Schmidt kritisiert als Ökonometriker die Solarförderung. Ein Thema, das gerade richtig in Mode gekommen scheint. Insbesondere Lobbyisten der Energiekonzerne, die gerne scheinbar billigen Kohl- und Atomstrom verkaufen möchten, unterstützen diese Kritik nur allzugern. Schmidt baut seine Argumentation so auf, dass die Solarenergie die “teuerste” Variante sei, CO2 zu sparen. Diese Kritik trifft natürlich ins Mark, denn das Photovoltaikzellen, abzüglich des CO2, welches ihre Produktion bedingt, schon nach 3 Jahren Energie liefern ohne ein weiteres Gramm CO2 zu emittieren ist der technische Kernvorteil dieser Technologie. Dabei macht Schmidt einen klassischen Fehler eines Ökonomen: Er kann die Kosten für Umweltschäden und Ressourcenverbrauch nicht quantifizieren, denn Kohle oder Uran sind quasi kostenfrei: Lediglich ihre Extraktion bzw. Anreicherung kostet Geld, aber die unendlichen Zeitspannen, die die Natur zu Herstellung fossiler Energien gebraucht hat, werden ökonomisch nicht bewertet. Die Technologie selbst ist nicht das Problem – hier muss man aufpassen. Solarstrom ist nicht als Technologie per se zu kritisieren – sie ist es, solange die Vermeidung von CO2 nicht in die Rechnung einfliesst.

Vom Standpunkt CO2 Vermeidung ist Solarstrom durch seine aktuellen Fördersätze, die die Kosten der Herstellung klar übersteigen, natürlich zu teuer – aber ist es wirklich zu teuer, wenn diese Technologie Umweltschäden, also CO2 effizient vermeidet? Das hat natürlich einen Wert. Das EEG bereitet deswegen Probleme, weil die Installation alternativer Energieträger nicht zu Lasten fossiler Energieträger geht. Unsere Lebensbedingungen sind ökonometrisch nicht quantifiziert und weil etwas teuer ist, ist es noch nicht per se schlecht. Aus volkswirtschaftlicher Sicht hat Schmidt natürlich recht: Geförderter Solarstrom wird dann zu einem Wettbewerbsnachteil bzw. ökonomischen Problem, wenn der Strom insgesamt zu teuer wird. Das ist erst recht der Fall, wenn die Umlage für erneuerbare Energien immer größer wird. Dies ist zur Zeit noch gar nicht der Fall (siehe Artikel Strompreislügen). Auch ist die alternative Energie nicht massgeblich dafür, dass stromintensive Industrieformen Deutschland für nachteilig halten. So ist die Aluminiumindustrie nun in Island mehr und mehr heimisch und arbeitet nicht mit Atomstrom, sondern mit Energie aus Erdwärme. Das ist ist ökonomisch wie ökologisch auch sinnvoll – niemand sollte zwingend darauf bestehen, dass die Aluminiumindustrie in Deutschland steht, wenn wir diese Möglichkeiten zur ökologisch günstigen Stromerzeugung nicht haben. Günstige Ressourcen waren in Deutschland nie vorhanden, desshalb ist der Rohstoff Wissen immer noch am wichtigsten, was gerade die Politik immer wieder vergisst.

Es ist ein Nachteil, wenn die Technologie Solarstrom auf Dauer zu teuer ist oder, wie Schmidt sagt, die CO2 Bilanz insgesamt ja gar nicht reduziert wird. In der Tat wird jetzt der Verbraucher ermuntert, selber Photovoltaikzellen zu installieren und bekommt dafür Vergütung. Dies ist ein großes Erfolgsmodell, denn die Verbraucher investieren enorme Summen und bekommen dieses Risiko auch vergütet – das erscheint nur gerecht. Das Problem natürlich ist, dass im Gegenzuge nicht automatisch ein Braunkohlekraftwerk oder ein Atomkraftwerk abgeschaltet wird, wenn Strom dezentral erzeugt wird. Das EEG ist zur Zeit ein Subventionsprogramm für Wohlhabende und Bauern, die damit eine weitere Anlagemöglichkeit für Ihr Geld erhalten. Menschen ohne geeignete Dachflächen können nur begrenzt vom EEG in Deutschland profitieren.

Das EEG, so gut seine Absicht, hält überhaupt nicht dazu an, CO2 Emissionen bei der Energieerzeugung zu vermeiden – würde das belohnt werden, dann wäre die Photovoltaiktechnologie überhaupt nicht teuer – sie wäre unglaublich günstig, denn saubere Luft und unverstrahlte Erde sind unbezahlbar. Also nochmal: Nicht die Photovoltaik ist das Problem, es ist das EEG.

Das Ziel der Politik sollte nicht sein, CO2 Emissionen durch Subvention alternativer Energiequellen zu reduzieren. Das Ziel für die Politik ist es schlichtweg, CO2 Emissionen zu reduzieren und Emissionen zu bestrafen (zu besteuern) – wie das technisch dann gelöst wird (durch intelligente Kraftwerke oder Solarstrom) sollte nicht Sache der Politik sein – es ist Sache der Wirtschaft bzw. der Ingenieure. Es wäre schön, wenn die Politik sich das mal endlich zu Herzen nehmen würde.

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