Eckhart Tolle, geb. 1948 in Dortmund, ist ein spiritueller Lehrer, der in Vancouver lebt. An seinem Beispiel findet sich ein anderer Zugang zu Spiritualität, als ihn Menschen aus der Esoterik oder den althergebrachten Religionen kenne. Tolle fühlt sich keiner Tradition explizit verpflichtet. Er vertritt auch keine ausdrücklichen Lehren im Sinne einer Weltanschauung. Es hat mehr mit einer intensiven Verstärkung des eigenen Empfindens und Bewußtseins zu tun, welches die eigene “Versklavung durch den Kopf” beendet und eine Ausgeglichenheit von Seele, Körper und Geist erzeugt. Implizite Parallelen gibt es vor allem zum Advaita Vedanta, zum Taoismus oder zum Zen-Buddhismus, da er – aus eigener Erfahrung – eine psychische Entwicklungsfähigkeit des Menschen postuliert, die im Westen üblicherweise als „Erleuchtung“ übersetzt wird. Zu deren Erreichen gibt Tolle fast ausschließlich methodische Unterweisungen. Hier liegt für Menschen ohne spirituelles Verständnis die Möglichkeit eines Zuganges ohne Symbolik von Religionen oder kirchliche Dogmen. Es werden von ihm auch keine neue Dogmen postuliert, was es besonders schwer für viele Menschen macht, einen Zugang zu entdecken, der ähnlich wie beim Zen im inneren Selbst liegt.
Tolles “Erleuchtung” beendete eine langanhaltende Depression, die teilweise chronisch zu sein schien. Seine Erleuchtung ist somit auch Überwindung einer persönlichen Krise oder Krankheit, je nach Perspektive. Auf seinem Weg zu einem tieferen Verstehen dessen, was geschehen war, hat Tolle verschiedene Texte gelesen und verschiedene Lehrer getroffen. In einer Begegnung mit dem Neuen Testament habe er die Bedeutung der Worte auf einer tiefergehenden Ebene verstanden. Was an den Worten von dem tieferreichenden Bewußtseinszustand herrühre, sei erkennbar. Er habe die Bhagavad Gita unmittelbar und tief verstanden und eine unglaubliche Liebe für ein solches Werk gefühlt. Auch das Daodejing habe er unmittelbar verstanden (Angeber!). Dann habe er über den Buddhismus gelesen und unmittelbar seine Essenz verstanden. Er habe eine große Liebe für die Lehren des Buddha. Er habe auch Zeit in verschiedenen Klöstern verbracht. Er habe verschiedenen Lehrern zugehört, die ihm geholfen hätten, seinen eigenen Zustand zu verstehen. Anfangs sei da Achan Sumedo, ein buddhistischer Abt gewesen. In London [dies war anscheinend Mitte der 1980er Jahre] habe er einige Zeit mit Barry Long verbracht. Er habe Dinge tiefer verstanden, einfach durch Zuhören und Gespräche mit ihm. Auch andere Lehrer hätten eine ebensogroße Bedeutung gehabt, die er niemals als Person getroffen habe, zu denen er eine sehr starke Verbindung fühle. Einer sei [J.] Krishnamurti und ein anderer Ramana Maharshi. Er fühle, dass die Arbeit, die er tue, ein Zusammenkommen des Lehr„stromes“ von Krishnamurti und Ramana Maharshi sei, wenn man es so bezeichnen wolle, und dass in seiner Lehre die zwei in eines verschmölzen. Es sei das Herz Ramana Maharshis und Krishnamurtis Fähigkeit, das zu sehen, was falsch sei, und darauf hinzuweisen, wie es arbeite. Er liebe Krishnamurti und Ramana Maharshi tief, fühle sich vollständig eins mit ihnen. Es sei eine Fortsetzung der [„ihrer“ ?] Lehre.
Apropos bunte Websites: Es gibt auch bunte spirituelle Bewegungen, da denkt man erstmal: Das gibt’s doch nicht! So wie diese Paradiesvögel….