Hektor, Sohn des Priamos, ist der Heerführer der Trojaner im Krieg gegen die Griechen. Homer beschrieb ihn ebenso wie Vergil als edlen Ritter – vollends gesegnet mit der Gunst der Götter und voller Tugend. Er gehört zu den neun kühnen Helden – den Neuf Preux. An seiner Seite wähnte das Mittelalter nur die Größten der Großen: Alexander der Große, Julius Cäsar, Judas Maccabeus, David und Josua sowie Gottfried von Bouillon, König Artus, Karl der Große und eben Hektor – dem Quell aller Ritterlichkeit. Alexander der Große liebte dagegen Achilles als sein Vorbild, wie er seinem Vater, König Phillip, bekannte. In seinem Wirken war Alexander wohl anfangs noch ganz Hektor, um seinem Vorbild Achilles in seinen schlechten Tugenden gen Ende seines ewigen Feldzuges anzugleichen. Schiller widmete ihm das Hektorlied:
Will sich Hektor ewig von mir wenden,
Wo Achill mit den unnahbarn Händen
Dem Patroklus schrecklich Opfer bringt?
Wer wird künftig deinen Kleinen lehren
Speere werfen und die Götter ehren,
Wenn der finstre Orkus dich verschlingt?
Dennoch, es ist die Tragödie der Illias von Homer, dass der Tugendreiche dem zornigen und wütendem Achilles am Ende nicht bestehen kann. Achilles, der beste Krieger der Griechen, tötet ihn und schändet seine Leiche. Doch auch er besteht nicht lang, als der Pfeil des Paris seine Sehne trifft.