Der Rücktrittsgrund war wohl eher der berühmte Tropfen, der Köhlers Fass zum überlaufen gebracht hat. Die Situation der politischen Klasse in Berlin inkl. Journaille ist insgesamt bedenklich. Nachdem der Staat mit gebeutelten Taschen durch die Finanz- und Wirtschaftskrise stümpert, wird zitiert wie es gebraucht wird. Bereits Köhlers Interview zur Innovationsfähigkeit des Landes, in der ein Gedankenspiel zu höheren Spritpreisen ihm als Forderung nach höheren Preisen ausgelegt wurde, offenbarte die Ideenlosigkeit und die Respektlosigkeit gegenüber dem höchsten Staatsamt. Es knirscht im Berliner Apparat, den es ist kein Geld mehr zu verteilen, es muss gespart werden. Die negative Energie beim Präsidenten abzuladen, ist nur Ausdruck der Konzept- und Richtungslosigkeit. Es bleibt der schale Nachgeschmack, dass der Rücktrittsgrund selbst nicht schwer genug wog. Ob sein Rückritt zu einem “Ruck in der Politik” führt, bleibt abzuwarten. Dann hätte der Rücktritt auch etwas Gutes gehabt.