Ach, immer selber kochen ist doch auch Quatsch. Zuviele professionelle Köche verdienen unsere Aufmerksamkeit und manchmal muss man nur genießen, ohne vorzuarbeiten. In diesem Falle verwöhnte mich das Restaurant Sorgenfrei in der Antwerpener Str. 15 in Köln mit einer Vorspeise namens “Schweinebauch” – Gastgeber Isabel Wilden und Ronni Hoffmann bieten französisch geprägte Küche in Brasserie Manier, die Qualität der Zutaten ist dabei hervorragend und die Küche ist vor allem mit dem Wort “harmonisch” beschrieben. Die Gerichte sind teilweise derart gut angerichtet, dass es schon nach Sterneküche riecht. Aber Ziel ist eher die gehobene Alltagsküche, sagen wir also mal 12-14 Gault Millaut-Hauben und eine Erwähnung im Guide Michelin. Die Auswahl der Gerichte ist ebenso austariert wie vielseitig, aber selten Experimentierfeld für Molekularküche und allzu ambitionierte Gaumenfreuden. Eindeutige, klare Küche mit einem künstlerischen klaren Anstrich. Jeder kann erkennen, wie die Gerichte zustande kommen, worauf sie basieren und was sie wollen: den Gaumen verwöhnen und einfach lecker sein mit einer klar erkennbaren Note von Gewürzen, aber keinem Feuerwerk von Angebertechniken. Preislich ist es gleichsam gut austariert, so dass man jeden Mittag bedenkenlos einkehren kann und abends öfter als einem lieb ist. Die Weinkarte, natürlich allesamt aus Ronni Hoffmanns weiterem Standbein, dem exzellentem Weinhandel “Weinpunkt” von nebenan, ist hochklassig und preiswert.
Das Gericht, dem ich mich hier widme, war als Vorspeise ausgelobt. Da ich Schweinebauch niemals ignorieren kann, servierte man mir diesen kross angebraten aus der Pfanne mit einer wunderbaren Limetten-Melonen-Sosse. Da die Linsen enorm anpassungsfähig sind, unterstützten Sie die fruchtige Note mit salziger Baisse, natürlich war auch etwas Fonds dabei. Der Schweinebauch war allerdings langsam vorgegart und nur zur letztendlichen Veredelung in der Pfanne kross gemacht, ich bin mir ziemlich sicher, dass da Schmalz im Spiel war. Ein rundum harmonisches Geschmackserlebnis und ich war mal wieder sorgenfrei.
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