#Mannheim und die Kreuzritter

Nach dem schockierenden Attentat von #Mannheim an einem Polizisten und 6 weiteren Opfern ist der islamistische Hintergrund des Täters, einem abgelehnten Asylbewerber aus Afghanistan, ein ziemlich vorsichtig behandeltetes Thema. #Migration, der #Islam und #Terrorismus: Deutschland fällt bei diesem Komplex seit dem 11. September 2001 zügig in ziemlich fragwürdige Muster zurück. Statt Säkularisierung und Aufklärung zu fordern, werden Grenzzäune gezogen. Der Islam sei nicht Islamismus. Wirklich?

Wenn ein katholischer Extremist eine Tat tut, dann ist er ein Täter. Wird die Tat aber von seiner Religion getrennt? Nein, denn jeder weiß, dass Religion immer die Option offenhält, sie völlig falsch zu interpretieren und eben auch Gewalt im Namen der Religion auszuüben. Das taten Monarchen über Jahrhunderte, sie waren religiöse und weltliche Herrscher, aber im Namen Ihres Gottes schlugen Sie auch Köpfe ab. Wir sind nie so dumm gewesen, da einen Unterschied zu machen. Wir sollten aber einen Moment schauen wo es uns hinführt, wenn wir die Religion nicht kritisieren, auf die der Attentäter sich beruft. Sie gehört zur Geschichte dazu. Dieser Mann in #Mannheim hat Menschen angegriffen, weil er Ihre Meinung nicht ertrug. Er tat es, weil er sich nicht auf Meinungsfreiheit beruft und damit auf die Freiheit der Religionskritik.

Eigentlich gilt die Meinungsfreiheit in diesem Land natürlich unumschränkt, auch die Religionskritik gehört dazu: Das Grundgesetz hat sie ausdrücklich erlaubt. Nicht so aber bei der Religion des Islam, so ist es bei Journalisten hierzulande gelebte Praxis und vielen Politikern: Der Islam steht bei uns unter einer Art Schutzglocke. Sakrosankt, nicht-säkularisiert, alles muss vom Islamismus getrennt behandelt werden. Die vereinfachte Lesart hinter vielen Worte ist dann: “Terror ist Islamismus, Islam aber friedlich.” Das ist niedlich naiv, da lacht der Houellebecq, denn das Wesen jeder Religion ist ohne Aufklärung aggressiv. Islam steht für Unterwerfung, nicht für “Handreichung”. Dass die Religion ein Schosshund ist, dazu muß sie erst gemacht werden. Durch Religionskritik.

Während man in Europa Religion über Jahrhunderte erfolgreich domestiziert hat, bis sie eigentlich eher ein leeres Ritual geworden ist, werden die Taten des Islamismus nach erstaunlichen Maßstäben behandelt. Dieses Attentat sei eine reine Gewalttat, kein religiöser Akt. Aha, da kennen Sie den Koran aber schlecht, natürlich gibt es dort wortwörtliche Aufrufe zur Unterwerfung mit Gewalt. Das mögen Sie für eine falsche, nicht mehr zeitgemäße und wortwörtliche Interpretation halten, aber die Anzahl von falschen Interpretationen durch Islamisten in der realen Welt ist eben erheblich. Vielleicht wollen wir uns damit nicht so genau beschäftigen, auch weil wir Deutsche die Projektion brauchen, dass der Islam so harmlos ist wie ein evangelischer Kirchentag. Weil die Wahrheit schwer zu ertragen ist, dass unaufgeklärte Menschen kaum in unserem Sinne integrationsfähig sind, das könnte natürlich auch sein. Oder weil die eigene Niederringung der Religion ein Elitenthema war und die Deutschen immer noch unmündige Schafe sind? Beides zu trennen, Kirche und weltliche Herrschaft bzw. Islam und weltliche Herrschaft, das wäre ja so wie die katholische Kirche nur durch gutes Zureden von der Pädophilie abzuhalten: Das würde auch niemand hinnehmen. Aber der Islam ist anders, der ist von Hause aus immer friedlich?


Kreuzritter waren die Terroristen des Mittelalters: Im Namen der Religion wollten Sie Gewaltherrschaft über muslimisch oder jüdisch geprägte Länder ausüben. Terroristen wie Hamas oder ISIS tun eigentlich das Gleiche, selbst wenn wir Ihnen keinerlei Noblesse zugestehen wie den Kreuzrittern, die ja für das “Gute” stehen.

Jeder aufgeklärte Mensch muß bei Religion von Haus aus kritisch sein, das ist seit 1776 Demokratenpflicht. Die Gründungsvater Amerikas, Franklin, Washington oder Jefferson, sie waren alle Atheisten. Denn die Selbstermächtigung des Bürgers, seine Herrschaft selbst und in Vernunft zu bestimmen, ist mit der Rolle Gottes und der Erwählung von Monarchen nicht vereinbar. Doch warum die Kirche ans Gängelband muss, haben viele Demokraten heute schon wieder vergessen. Die Rolle der Frau, die Freiheit des Denkens, das und vieles mehr mußte alles gegen Religion erkämpft werden. Es muß deswegen auch beim Islam um Aufklärung und Demokratie gehen. Und dazu gehört natürlich Meinungsfreiheit und Kritik an der Religion selbst! Es darf keine anderen Rechte oder gar eine Scharia geben. Beim Islam heißt das zu verstehen, dass weltliche Herrschaft und Religion immer noch viel zu oft Hand in Hand gehen.

ISIS, IS, Taliban, Hamas, Al-Qaida, Mullahs des Iran, Wahabiten, Boko-Haram, Qatar – diese zahlreichen Beispiele von übler Terrorherrschaft sind leider kein Zufall. Jede Religion vielleicht ausser dem Zen-Buddhismus kann dazu mutieren. Diese Terroristen tragen das Glaubensbekenntnis des Mohammed auf Ihren Flaggen so wie mittelalterliche Kreuzritter Ihr Kreuz. Und auch den Christen mußte fanatische Radikalisierung in der Verquickung von Religion und weltlicher Herrschaft ausgetrieben werden. Das geschah nicht durch nettes Zureden.

Gewaltherrschaft ist von Natur aus mit Religion verbunden, das müßten wir alle doch entschieden ablehnen. Aus Ländern wie Afghanistan, wo die Taliban wieder herrschen, kommen die Migranten zu uns. Niemand hat sie je aufgeklärt, es sind Menschen niedriger Bildung. Wer aber sollte ein paar Taliban je aufgeklärt haben, den Weg aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit finden? Das geht niemals, wenn man Ihre Religion auch hierzulande sakrosankt schützt vor harter Kritik. Wie will man Gotteskrieger integrieren? Dass dürfte eigentlich absolut unmöglich sein und pervertiert die Demokratie von innen heraus, es kann hier nur eine Lösung geben.

Religionskritik ist immer erlaubt. Religionsausübung auch. Aber deren weltliche Herrschaft oder die Segnung der Gewalt muss tabu sein. Bismarck hat es erst 1871 geschafft, die Religion der Deutschen endgültig von weltlicher Herrschaft zu trennen: Säkularisierung. Dazu brauchte es Nietzsche, Kant und Bismarck. Der Islam muss mit der gleichen Aufklärung konfrontiert werden.

Es ist sehr in Frage zu stellen, warum wir bei bestimmten Verhalten exzessive Schuld und Vorverurteilung aussprechen (bspw. Sylter Gröler), aber in #Mannheim, immerhin Mord und Mordversuch in mehreren Fällen, zügig zur Vorsicht geraten wird und die Sorge vor dem Generalverdacht übrig bleibt.

Mannheim war ein schlimmer Gewaltexzess. Es war nicht nur die Andeutung dummer Gedanken, es war ein beim Täter über Jahre gewachsener Fanatismus, der sich gegen Religionskritiker richtet. Den einzelnen Täter immer vorher zu entdecken ist schwer – die Brutstätten des Terrors, die Islamschulen, bestimmte Moscheen, die sind den Behörden eigentlich bekannt. Es gibt auch keinen Grund, warum ein Perser in Deutschland iranisches Staatsfernsehen oder Websiten aufrufen darf, die mit diesen pervertierten Inhalten getränkt sind.

Merkwürdig bis verrückt, dass der Verfassungsschutz wohl aber die Religionskritiker wie eines der Opfer unter stärkeren Verdacht stellt als Islamisten. Der Täter – ein Unbekannter, angeblich hervorragend integriert. Verharmlosung der Religion, das ist für mich sicher, das passt nicht zu diesem Thema, die Religion hat natürlich eine Rolle gespielt in der Gedankenwelt des Täters. Nur weil die evangelische Kirche ein zahnloser Bettvorleger sind, die keine Terroristen züchten, ist das nicht in jeder Religion so. Und den Islam darf man gerne mögen, meinetwegen betet man auch, aber harmlos ist er nicht. Noch nicht. Dazu müssen wir ihn erst machen oder wir lassen es sein. Denn der eigentliche Weg der Aufklärung heißt, die Religion zum Ende zu bringen.

P.S. Ich bin übrigens mit einer Muslima verheiratet. Das ist Tradition, nicht echter Glaube bei meiner Frau. Dass die Ehe aber hält liegt vor allem daran, weil im Zentrum Liebe und Aufklärung steht, keine Religion. Religion macht alles schwieriger. Dabei war sie gedacht, der Seele des Menschen zu helfen.

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