Kein Moos mit Anja Kohl

Die sog. „Börsenexpertin“ Anja Kohl (sie hat Germanistik & Publizistik studiert), gibt eine Idee davon, wie Redaktionskonferenzen im ÖRR heute wohl ablaufen: Beweisstück „BR-Stammtisch“ zeigt leider: Ziemlich engstirnig, ziemlich einseitig. Die eingeübte Methodik, in naiver Perfektion auch bei Maischberger exekutiert, geht so:

Kohl versucht Diskurshoheit recht aggressiv und permanent zu etablieren: Prinzip Attacke bei abweichender Meinung. Skeptizismus, sich in Frage zu stellen oder Zuhören? Fehlanzeige. Stattdessen wird ein einfacher, jedoch unkritischer Narrativ permanent wiederholt. Ganz so, als sei sie die Regierungssprecherin, zumindest institutionalisiert durch den Rundfunkrat ja auch durchaus berechtigt. Dies soll psychologisch eine Form der Selbstbestärkung erzeugen, eine Vergewisserung der eigenen Wahrheiten. Widerspruch ist für unfreie Geister natürlich unerwünscht. Darunter ein Gefühl von Panik im Augengrund: Was, wenn die Welt doch nicht so gedacht werden kann, wie wir es tun? Da löst eben das falsche Argument sofort alle Alarmsirenen aus: “Attackiere den Abweichler, markiere ihn und cancel ihn moralisch, Anja!”


Das Beweisstück: Der BR-Stammtisch mit Armin Laschet und Anja Kohl

Eine liberale, anarchische oder kreativ-gestalterische Rolle des Individuums ist so nicht mehr möglich, denn Institutionen sind in Kohls Denkart immer höherrangig (weil ja Putin, weil ja Superreiche, weil Klimawandel). Gründe fürs Kollektiv gibt’s ja genug für unsere Salon-Sozialistin, die wohl offensichtlich auch Kind des Bürgertums war: Freiheit ist ihr da suspekt, Kohl trägt eine Art moralischer Zwangsjacke (hier nach Nietzsche als neue Herrschermoral zu definieren). Da diese Moral nur schwarz und weiß kennt, ist Abweichung die Etikette des Fegefeuers, in die man den anderen nun durch permanente Wiederholung der eigenen Gewissheiten zwingen will. Nur die Realität verhält sich nicht so, wie die Moral es will.

Lösungsalternativen in einer komplexen Welt (hier bspw. pragmatische/populistische Diplomatie a la Trump/Orban mit Putin statt zuerst Rettung der Moral des Opfers im Ukraine-Narrativ) wird sofort und augenblicklich mit der maximalen moralischen Strafe belegt („Butscha, vergessen Sie nie Butscha!“). Alles immer wieder in x-facher Wiederholung antrainiert wie eine Form von Gehirnwäsche. Man muß gar Angst haben, dass der Kontakt mit der Realität eines Donald Trump im November 2024 für Kohl einen Nervenzusammenbruch bedeuten würde. Sie glaubt ja dann, die Welt geht unter – dabei gehen in diesem Moment nur Ihre Wahrheiten an der Macht vorbei in den Abgrund. Kohl Naivität ist ein ideales Ziel für BSW oder AfD-Attacken, denn der Bürger (also die Glücklichen, die zumindest noch etwas an Immobilie und Sachwerten besitzen) hat verstanden: Alternativlosigkeit ist ein Gerücht der Macht, dass man eigentlich den Aufwand oder Skrupel scheut. Merkel hat’s ja vorgemacht: Sie schaffen das! Denn Frau Merkel ist dann in Pension und Buchmillionärin mit dem lächerlichen Titel: “Freiheit”. Ja, diese Art der Umwertung aller Werte, die Begrifflichkeiten zu verfälschen, das verrät nur die (Schein-) Macht, sonst nichts. Sie predigen einerseits

Bei Anja Kohl war der Kontakt mit der Macht schon vorher nicht ohne: “Impfen wird der neue Wettbewerbsfaktor” meinte sie gar. Das ist zynisch, denn aus einem Eingriff staatlicher Macht in Form einer Zwangsimpfung kann man vielleicht etwas doch vernünftiges für die Gesundheit ableiten, keine Frage. Aber es als Momentum der Freiheit zu begreifen, ist pervers. Es ist auch pervers, es dann mit ökonomischen Argumenten zu erweitern. Doch Frau Kohl ist äußerst systemdienlich, man muß eigentlich wenig Sorge haben, dass sie im Methodenkasten nach der Welt hat die nächste Koalition erklärt und “besser kommuniziert”.


Switch Reloaded: Mit Kommunikation rettet man sich durch die Finanzwelt, die man nur an der Oberfläche versteht. Martina Hill als Anja Kohl – Ihrer Prominenz hat die treffende Satire nicht geschadet, denn der Deutsche will unterhalten werden und nicht in der Börse mit dem Kurs der Altaktien belästigt werden.

Im Stammtisch geht aber nichts ohne den Armin, ein wirklich überraschendes Ziel für Kohls Aggression. Der joviale Armin ist einer, den wir alle mögen wegen seines Humors – zu dumm, dass ausgerechnet der Witz ihn das höchste Amt im Staate kostete, weil die Kohls dieser Welt von Zeit, Spiegel bis ÖRR hier eindeutig den Verrat an der Moral erkannten: In unserer Welt wird nicht gelacht, Armin, hier ist alles todernst im Öko-Sozialismus, das verstehst Du bald! Es ist ein Verdienst für ein Mitglied der Christdemokraten, doch sowas wie die Union im Volke zu bemühen: Wie kommen wir wieder zusammen, da ist er doch fast ein Kirchenvater. Aber wir erinnern uns: Kirchenväter sind autoritäre Patriarchen und im Wesen bleibt Armin ja der Anja verbunden. Er sagt “Ich bin ja ihrer Meinung, nur geht das hier so nicht, dass wir andere laufend attackieren!” Es ist eine Stilkritik, der Macht bleibt Armin natürlich verbunden.

Armin Laschet bemüht sich so redlich (aber erst nach seiner Niederlage 2021) festzustellen, dass ein humorbefreites Matriarchat wie Patriarchat keine Lösung ist. Bitte wie Karneval: Ein schöner Männerbund mit Narrenkappe tut es doch auch, die Lauchbourgeosie ist ihm zu weiblich. Dass diese Positionierung Kohls als witzlose Furie mit moralischem Schwert ein wichtiger Grund ist, warum Debatten nicht mehr offen im gegenseitigen Ringen um die Wahrheit geführt werden, will sie dennoch nicht erkennen. Der Satz von Dunja Hayali ist hier immer hilfreich, dass man ja doch sagen könne was man wolle, man müsse nur mit den Konsequenzen leben: Sprich Markierung, Canceln und moralisches Fegefeuer – Sie selbst entscheiden, ob und wann sie als Hexe verfeuert werden oder nicht, soziale Ausgrenzung ist unser heiliger Auftrag für alle, die nicht dem “wahren Glauben und heiligen Moral der multikulturellen Aberwitzigkeit und des Öko-Sozialismus angehören!”.

An dieser Stelle erlaube ich mir einen geklauten Einschub für Joachim Steinhövel, der in seiner typischen Unverfrorenheit gegenüber dummer staatlicher Tolldreistigkeit das Zitat von Halalyi in seinem lustigen Buch “Die digitale Bevormundung” mit einem weiteren Zitat krönte, dass den Charakter der Dunjas und Anjas dieser Welt uns allen als Systemschranzen aufzeigte:

“Natürlich hat jeder das Recht, anders zu denken als die Mehrheit und begründete Kritik zu üben. Aber wenn er die Hand gegen uns erhebt, dann muß er auch mit der entsprechenden Antwort rechnen.” Erich Miele, Minister für Staatssicherheit in der DDR am 09.06.1977 in einer Rede vor der FDJ.

“Man kann in Deutschland eigentlich alles sagen, man muß dann halt nur mit den Konsequenzen rechnen. Das ist das Einzige, was der eine oder andere manchmal nicht ganz versteht.” Dunja Hayali im ZDF Morgenmagazin am 29.01.2021.

Tja, Bärbel Bohley hatte wohl recht, das Methodenstudium der Stasi blieb für die neue Elite des neuen Deutschland nicht ohne Früchte. Nun eben auf diese Tour zum Sozialismus. Zu dumm, dass die Welt dann doch auf Kapitalismus steht und man mit seinem Weltrettertum, koste es was es wolle, ziemlich alleine auf weiter Flur steht. Die Armen dieser Welt wollen nicht die grüne Moral erlernen und ihrem Beispiel folgen, sie wollen Kühlschrank, Pkw und Einfamilienhaus wie aus dem Fernsehen. Der Weltuntergang kommt früh genug, dass kennen wir alle seit dem Mittelalter.

Anja Kohl meint so überzeugend naiv, die Wahrheit zu erkennen, dass hier unweigerlich jedem deutlich wird: Ja, sie glaubt es wirklich! So wie Bärbock ist sie doch tatsächlich überzeugt, dass Ihre Überzeugungen der Grund für Ihre Karriere sind, nicht dass sie ihnen willenlos folgt und dafür den eigenen, kritischen Geist am nigerianischen Scheisshaus der “feministischen Außenpolitik” abgegeben hat. Das ist wirklich putzig, aber für Geisteswissenschaftler in Deutschland seit den Katastrophen des 20. Jahrhunderts ein fortwährendes Problem. Die “Entdeutschung” wie von Bazon Brock im Geiste des einzig wahren Nihilisten und Umwerters aller Werte, Friedrich Nietzsche, gefordert, scheitert am Kohlschen Betonkopf der Sturrheit, vielleicht begründet auf Abstiegsängsten der Salonkommunisten, die nun ihre Altbauwohnung in Berlin-Mitte hart besteuert sehen. Ängste dieser Art sind kindisch, aber überall virulent in den Boomer-Nachwehen Deutschlands und der drohenden Demographiekatastrophe, die Siechtum in Altenheimen für Millionen als endgültige Wahrheit bereit hält: “Wie sichern wir den Laden, nein, erstmal uns selbst, für die Zukunft ab? Ich kann es nicht in Freiheit tun, also begründen wir ein Kollektiv! Weltrevolution, dann eben jetzt!”. Zu dumm, dass man da wieder mal alleine mit der Revolution steht, dem Rest ist die Lust auf den Kapitalismus nicht vergangen und Nordkorea oder Venezuela sind wie die DDR die besten Modell für den Niedergang und bleiben es wohl auf ewig. Kohl schützt natürlich die Institutionen, die vorgeben ewige Wahrheiten besitzen. Fast wie in der katholischen Kirche, deren Opermoral auch heute noch zieht bei Armen und Hilflosen auf der ganzen Welt. Opium fürs Volk, meinte Marx dazu – dabei war schon in seiner Zeit niemand mehr gezwungen, den Geist der Aufklärung wie die Amerikaner zu atmen. Kohl hätte vor der Aktuellen Kamera genauso funktioniert wie bei Fox News, die Liturgie ist ja schon geschrieben. Das versteht sie nicht vor Armins freundlich, jovialem Spiegel aus dem Rheinland. Das, wovon ich rede, Anja, das bist doch Du! Du bist diese verbissene Frau, deren Kräherei ich nicht ertrage! Mach doch mal einen Witz, Anja!” Auweia.

Der Macht ist heute nichts mehr peinlich. Muss sie ja auch nicht, Hautpsache sie ist dem Kapital treu ergeben und das ist ja offensichtlich auch für die Bürger eine gute Sache. Dennoch ist die Ästhetik ein Graus: Da gibt es Bestandsgarantien für Israel und man hängt nach spätem Gezeter von Claudia Roth den Kulturalismus der woken Ungeister der Documenta15 ab, die nichts anderes als Juden den Tod wünschen wollten. Gleichzeitig aber pilgert die Deutsche Elite, kulturfremd wie sie ist, nach Bayreuth, dem Höhepunkt des deutschen Antisemitismus und des Machtmissbrauchs. Das es der Altar Adolf Hitlers war und nicht Friedrich Nietzsche, das verstehen sie nicht einmal. Kritiklos und naiv feiert somit Wagner statt Hitler die Merkel, denn Merkel feiert Wagner. Auch Ihr Wissenschaftlerehemann, der doch so tief in kleinste Teile schauen kann, erkennt nicht, in welchem schlimmen Niedergang der Kultur des Geistes in schönster Melodik sie sich da befinden. Und niemand findet das empörend! Anja Kohl ist da quasi eine von vielen Walküren der Macht in Gestalt der Agitation und Propaganda, pardon, natürlich der “Kommunikation”. Sie verklärt die Wahrheit treffsicher: Ja, auf Freiheit wurden die Institutionen gebaut, auf Menschenrechten und dem Schutz der Würde gar. Aber nun haben sie sich dem liberalen Geist mehr und mehr entledigt: Maximale Bürokratie ist Unfreiheit oder würdest Du etwa die Bürokratie leugnen? Lies Franz Kafka vor dem Gesetze, da steht es doch geschrieben! Und Du denkst, dieser Alptraum sein eine Notwendigkeit? Das ist der Witz, über den nur Juristen lachen und davon haben wir bekanntlich sehr viele in der Politik. An der Bürokratie geht die Freiheit zu Grunde, da beißt die Maus keinen Faden ab. Und ja, wenn Klimaschutz nur mit Unfreiheit möglich ist, für Anja Kohl ist das nicht mal eine Frage. Denn in diesem Weltbild ist auch “Libertad, carajo!” eines Milei ja nur Hitler in neuer Gestalt. Das Sie selbst aber autoritärem Denken den Weg ebnet, dass das Naturell des Denkens eine faschistische Grundform der Unfreiheit beweist, kommt ihr wohl selten in den Kopf – es ist für mich ein klares Zeichen dass nicht jeder die Zeichen der Zeit zu lesen versteht, selbst wenn er sie wie ein Papagei predigt.

All die Zeichen, dass der Sozialismus nicht funktioniert, werden ignoriert. “Denn wir begründen hier etwas Neues!” Nein, tut sie nicht, es ist das gleiche Debakel dass schon das Dritte Reich und die DDR errichtet hat. Fehlt nur noch die Führerfigur, Sie kennen den Rest, aber manche sagen ja #habeck4kanzler, denn der ist ein schönes Wuschelkopf. Das zeitgemäße Beispiel für den Wahnsinn des Sozialismus ist nicht El Hotzo und Böhmermann, auch wenn ihnen gerne ein Artikel zu widmen ist, nein, es ist die Deutsche Bahn: Eigentlich ein Beförderungsmittel, ist es heute Quelle reinsten Psychoterrors. Das erklärt sich schon in der Begrifflichkeit des Terrors: Eine willkürliche Zumutung ist Terror, auch ohne Gewalteinwirkung. Denn die psychische Wirkung ist ja das Entscheidende beim Terror. Bahnfahren bedeutet, dass man einer willkürlichen Zumutung erliegt. Umgekehrte Wagenreihung, Pech gehabt, Anschluss verpasst. Immer wieder Nadelstiche setzen, so geht Psychoterror par excellence, bezahlt vom Steuerzahler und den verrückten armen Geistern, die tatsächlich mit einem Ticktet auf die Bahn angewiesen sind. Doch Bahnfahren, na klar, muß einen weiteren Lohn haben: Es rettet ja die Welt vorm Untergang! Da kann man den Leuten noch so schön erklären, dass die Bahn nicht grün ist, sie wollen es dennoch glauben, weil man es ihnen ja immer wieder gesagt hat. Das Auto ist schlimm, es ist Freiheit und Individualismus. Bahnfahren ist kollektiv, es ist unfrei, aber gut für den Öko-Sozialismus! So geht Propaganda im volkseigenen Betrieb: Er funktioniert nicht für den Konsumenten, also muß er doch den Sozialismus retten und bleibt damit bestehen – solange es einer bezahlt natürlich, denn bekanntlich scheiterte die DDR vor allem an Devisenmangel. Wenn die Welt dem Kapitalismus fröhnt, ist Sozialismus so erfolgsversprechend wie Klimaschutz, der an der eigenen Grenze Schluss macht: Es ist ein Treppenwitz der Geschichte, dass die Deutschen bis heute nicht verstehen, dass sie nur die Kooperation, der Handel und der Tausch rettet. Sie setzen aber beständig auf Autarkie und Unfreiheit, damit sie sich nicht mit der Welt arrangieren müssen so wie sie ist. Dieser Grundirrtum deutscher Dichter und Denker vor Nietzsche und danach, er ist leider nicht tot zu kriegen. Doch der Lohn der Welt, er ist Deutschland sicher: Der Abstieg kommt, diesmal halt ohne Bombenhagel, sondern durch langsamen Zerfall von Bevölkerung und Infrastruktur.

Dass Frau Kohl dann im Ersten Geldanlagetipps fürs Bürgertum gibt, ist natürlich verrückt. Nein, es ist sogar obszön. Nur ein individueller, freiheitlich denkender Mensch kann sich doch überhaupt entscheiden für etwas, was ihm Zinsen verspricht. Nur er kennt ja die Wiese, auf die er seine Kuh zum Grasen bringt. Nur er weiß, ob die Kuh das rechte Gras für die gute Milch bringt. Und wenn er die Kuh pflegt und hegt, gibt sie ihm den Zins: Das Kalb für den nächsten Kopf, das ist ja der Sinn des Kapitalismus (Kapital steht etymologisch für capitales, sprich Kopf, der Nachwuchs ist demnach der Zins). Der Staat, dass wissen wir nun endlich auch nach den Irrtümern von John Meynard Keynes, kann das nicht. Das war ja gerade der Wahnsinn des 5-Jahres-Plans, der nun in CO2-Besteuerung & Klimageld umgewidmet wird: Die zentrale Lenkgewalt vernichtet Freiheit, statt sich auf die Ordnung zu konzentrieren, was sein eigentlicher Daseinszweck ist. Doch nun fehlt der Ordnung die Verbindlichkeit, das löst seine Berechtigung in Nichts auf. Fehlt nur noch, liebe Anja Kohl, dass Du Wärmepumpen im Altbau zur Geldanlage umwidmest – also die Unfreiheit als Chance auf Gewinn zu erkennen. Für den Moment zu bauen, in dem man nicht mehr im Hause lebt, den Verkaufswert zu erhöhen, das klingt doch nach echter Transzendenz! Der freiheitliche Mensch dürfte selbst entscheiden, welchen Beitrag er zur Einsparung von CO2 in der Atmosphäre leistet. Ja, der Staat errichtet eine Steuer auf CO2 und legt das Budget fest, bekommt aber nicht die Einnahmen, die verteilt er natürlich um. Ja, liberale Geister denken nachweislich am Beispiel des Kapitalismus, er kann es besser als das “Genie Robert Habeck”, der auch mal ein Vorwort für eine Edition des “Kommunistischen Manifestes” schrieb, aber für den Insolvenz ein Fremdwort ist. Ja, denken die linken Genossen, wenn wir das Rote einfach Grün anmalen, erkennt es keiner, das hat man vom Kapitalismus gelernt. Dass es im Kern ums Gleiche geht, Weltrevolution, Weltuntergang, Weltrettung, verstehen Theologen zwar sofort, aber das ist dem Pöbel ohne Eigentum und ohne Freiheit doch gleich Wurscht: Wenn schon arm, dann doch bitte alle zusammen!

Kapitalisten vom Schlage Benjamin Franklins wissen um die Gefahren der Moral. Sittlichkeit ja, das Zeit Geld ist, dass der Tag mit Arbeit gekrönt und nicht erniedrigt ist, das ist das Lied des Kapitalisten. Nur weiß ein guter Kapitalist, wie gefährlich diese Theologie des Geldes ist. Frau Kohl ahnt es, aber sie hat sich lieber einfach auf eine Seite der Moral geschlagen. Das Kapital wandelt immer seine Form: Raider ist jetzt Twix. D.h. im grünen Sozialismus liegt das neue Geld – wir werten es einfach um. Zahle für den grünen Strom, das ist gut. Ja, die nicht den grünen Strom produzieren, ihn nur nutzen, werden arm. Dafür kriegen sie aber die Moral auf Ihre Seite! Das dürfte Frau Kohl nicht verstehen, denn das erfordert hohe geistige Beweglichkeit. Sie denkt ja, die Moral macht reich, weil sie bereits reich geboren war. Das war bei Engels schon so, dass ist bei Anja Kohl, der Bürgertumstochter, nicht anders. Moral ist eine Scheingarantie für Ordnung und Sicherheit in unübersichtlicher Welt, der sich die Armen und die Dogmatiker unterwerfen. Auch das Bürgertum hat sich darin verloren, als sie Merkel einfach mal verlassen hat: Nullzins, Einlagen negativ verzinsen, das ist die Geschichte der Enteignung der kleinen Vermögen. Grunderwerbssteuer und die neue Grundsteuer als Vermögenssteuer, damit enteigenet man auch Hans und Hänschen gesichert permanent. Es ist doch gut so, der Staat weiß doch, was gut für uns ist! Bitter nur die Enttäuschung, wenn die Brücken zerfallen, die Modernisierung der Verteidigung stockt und der Staat ihnen erklärt, dass er für Ihr Kind leider keinen Schulplatz vorrätig hält. Das macht nichts, denn der Staat hat wichtigeres zu tun: Gender-Sprache, positive Diskriminierung, Meldestellen, “Demokratieförderung” und natürlich Radwege in Peru, sie kennen das alles zur Genüge doch es gibt auch mit Merz immer mehr davon. Und Anja Kohl wird es Ihnen, ganz Sirene des Apparates, verkünden und dass es gut für Sie ist.

Auf den Staat, lieber Bürger, verlassen Sie sich bitte niemals. Denn es gibt keine Sicherheit. Und keine Wahrheit, Anja Kohl. Nun lachen Sie doch mal, es gibt da nachweisliche Zeugnisse, dass Sie es können, wenn Sie nur wollen und loslassen könnten.

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